Manchmal ist es die Musik, die einem Empfang den Höhepunkt bescheren. In diesem Fall war es die Band KONtakte, die mit ihren beiden Sängern, Luke Roolfs und Anastasija Cibulnik, mit dem Lied „Von Mensch zu Mensch“ für Gänsehautmomente im Kaisersaal des Hamburger Rathauses sorgten.
Der Song wurde von der Abendblatt-Redakteurin Juliane Lauterbach extra für den Senatsempfang zum 50. Geburtstag des Vereins Hamburger Abendblatt hilft geschrieben und uraufgeführt. Das Besondere: Sowohl Luke als auch Anastasija sind blind. Sie studieren beide am Hamburger Konservatorium und werden dort finanziell vom Abendblatt-Verein unterstützt.

© FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez
Zuvor hatte Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer die rund 150 Gäste aus Wirtschaft, Politik und sozialen Institutionen begrüßt, darunter auch Funke-Verlegerin Julia Becker – des Verlages, in dem das Hamburger Abendblatt erscheint. „Solidarität ist keine Selbstverständlichkeit. Aber dort, wo sie gelebt wird, entsteht oft etwas ganz Wunderbares“, sagte Schlotzhauer, die dann sehr persönlich wurde.
Von Mensch zu Mensch: Sozialsenatorin Schlotzhauer wurde persönlich
Sie erinnere sich, wie sie als Kind oft am Wochenende mit ihrem Vater das Abendblatt gelesen habe. Der brachte ihr bei, wie wichtig Zeitunglesen sei. „Wir saßen auf dem Sofa, gingen den Politikteil durch; dann kam meine Mutter dazu und sagte: ,Jetzt schauen wir uns mal das wirklich Wichtige an´“, so die Sozialsenatorin. Und das seien die berührenden persönlichen Schicksale gewesen, über die im Ressort „Von Mensch zu Mensch“ berichtet wurde.

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Der Verein helfe seit 50 Jahren Kindern, Senioren, Familien in schweren Lebenslagen und „gestalte durch sein Engagement das Miteinander in unserer Stadt“, er setze sich ein für Menschen, bei denen „das Leben von vorn kommt“ und gebe ihnen, ohne sie zu stigmatisieren, das Gefühl, „dass sie gesehen werden“, sagte die SPD-Politikerin. Sie erinnerte daran, dass der Verein seit Ende der 1980er Jahre insgesamt 280.000 Weihnachtspäckchen an Menschen geschickt habe, an die zu Weihnachten sonst niemand denkt.
Abendblatt-Verein hilft jährlich bis zu 18.000 Menschen in Not
Melanie Schlotzhauer würdigte die Arbeit des Vereins mit seinen vielen Projekten und Einzelfallhilfen als wichtige Ergänzung zum fragmentierten staatlichen Sozialsystem und Sabine Tesche, Vorstandsvorsitzende des Vereins Hamburger Abendblatt hilft, als treibende Kraft dieses Engagements.

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„Wir fühlen uns sehr geehrt, dass Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer zu Ehren des 50. Geburtstags unseres Abendblatt-Engagements zu einem Senatsempfang ins Rathaus geladen hat. Wir konnten präsentieren, wie aus einer kleinen Initiative, die 1975 mit einem Bastelbasar anfing, über die Jahre ein großer Spendenverein geworden ist, der inzwischen jährlich bis zu 18.000 Menschen in Not in der Metropolregion Hamburg unterstützt. Insgesamt hat der Verein Hamburger Abendblatt hilft, der bis 2019 Kinder helfen Kindern e.V. hieß, in den vergangenen 50 Jahren mehr als 500.000 kranke, behinderte oder bedürftige Menschen mit rund 20 Millionen Euro gefördert. Darüber bin ich sehr dankbar, denn das wäre ohne die enorme Spendenbereitschaft der Hamburgerinnen und Hamburger nicht möglich gewesen“, sagte Sabine Tesche, die auch Leiterin des Abendblatt-Ressorts Von Mensch zu Mensch ist.

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Als Freddy Quinn 1980 auf einem Pferd zur Gala „Stars helfen Kindern“ ins CCH ritt
Sie präsentierte auch die wichtigsten Meilensteine der 50-jährigen Geschichte des Abendblatt-Vereins. Dazu gehört ohne Zweifel das Foto von Freddy Quinn, als der 1980 auf einem Pferd bei der Gala „Stars helfen Kindern“ ins CCH geritten kam. Oder das Bild eines (Plastik)-Skeletts, das ein Team beim Benefiz-Event HafenCity Run auf der gesamten Vier-Kilometer-Strecke trug. Zu Beginn der Corona-Pandemie, als staatliche Hilfen erst entwickelt wurden, konnte der Verein dank großzügigen Spendern fast aus dem Stand 53.400 Lebensmittelgutscheine an bedürftige Familien und auch beispielsweise Künstler ausgeben, die praktisch über Nacht kein Einkommen mehr hatten.

Lag der Fokus des Vereins früher auf der Hilfe für behinderte, kranke und unfallgeschädigte Kindern – auch aus dem Ausland –, gibt es inzwischen definierte Förderschwerpunkte in der Einzelfallhilfe: Alleinerziehende mit ihren Kindern, Menschen mit Behinderung, Nachhilfe und Lerntherapien für sozial und lernschwache Kinder sowie arme und einsame Senioren. Zwar unterstützt der Verein „Hamburger Abendblatt hilft“ auch nach wie vor Jugend-Projekte in Hamburg, aber die Einzelfallhilfe für Menschen in Not ist das Besondere und nahezu ein Alleinstellungsmerkmal in der Metropolregion.
Dank Abendblatt-Verein: Schwestern müssen nicht mehr auf dem Boden schlafen
Auch Spendenempfänger kamen bei dem Empfang zu Wort: in Form von Ausschnitten aus einem 13-minütigen Imagefilm, der unter www.abendblatt.de/abendblatthilft abrufbar ist. Besonders berührend war dabei der Auftritt der älteren Schwestern Helga El Gaali und Rosita Krohn, für die ein vom Abendblatt-Verein gespendetes Bett bedeutet, nun nicht mehr auf dem Boden schlafen zu müssen.
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Danach wurde es musikalisch mit der Band KONtakte des Hamburger Konservatoriums (Leitung: Anselm Simon), die nicht nur das Lied „Von Mensch zu Mensch“ spielten, sondern auch gemeinsam mit dem Botschafter des Vereins, dem Sänger Stefan Gwildis, das Lied „Handvoll Liebe“ intonierten. Hier hatte erneut Anastasija Cibulnik mit ihrer glasklaren Stimme einen großen Auftritt. Sie sang mit Gwildis im Duett – das hatte sie auch schon mit ihm bei seinem letzten Konzert im St. Pauli-Theater vor großem Publikum bravourös gemeistert. „Es war total schön und cool, mit Stefan Gwildis zu singen“, freute sich die 22-Jährige. Das Kompliment gab der begeistert zurück. „Eine geile Band“, fand Gwildis.

Abendblatt hilft: Hamburg wäre ohne den Verein eine andere Stadt
Charmant moderiert wurde die Veranstaltung von Abendblatt-Redakteurin Vanessa Seifert, die die Vereins-Vorstandsmitglieder Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider und Vivian Hecker, Gesamtleitung Marketing und Events, nach der Bedeutung des Vereins fragte. „Hamburg wäre eine andere Stadt, wenn es den Verein nicht gäbe“, sagte Haider. Dass das Abendblatt so etwas auf die Beine stelle, sei für ihn ein Grund gewesen, warum er immer für diese Zeitung arbeiten wollte. Der Verein passe hervorragend zur Marke Abendblatt, sagte auch Vivian Hecker. „Je mehr Abendblatt-Grün wir in die Stadt bringen können, desto besser“, sagte sie.

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Der Abschluss war wieder eine musikalische Überraschung: Die Latvian Voices, die jedes Jahr im Dezember bei der Benefizveranstaltung „Märchen im Michel“ zugunsten des Abendblatt-Vereins auftreten, sangen ihm nun ein virtuelles Ständchen per Videoaufnahme: Happy Birthday von Stevie Wonder, KONtakte übernahm, bis der ganze Kaisersaal mitsang. Ein krönender Abschluss für ein abwechslungsreiches Programm, bevor die Gäste dann mit einem leckeren Mittagessen des Caterer Tafelfreuden, leckeren Macarons, gespendet von Ladurée Hamburg und gespendetem Wein und Crémant von Rindchen‘s Weinkontor GmbH & Co. KG verwöhnt wurden.